In den letzten Monaten hat man die Abkürzung TTIP oft gehört, jedoch kaum jemand weiß genau, was eigentlich dahinter steckt. Das Transatlantic Trade and Investment Partnership ist
ein geplantes Handelsabkommen zwischen der EU und den USA, das
Handelsbarrieren abbauen soll und so zu mehr Handel und – einer
wachstumsorientieren Wirtschaftslogik entsprechend – zu mehr Wohlstand
führen soll. Auf den ersten Blick also eine gute Sache.
Im
Detail sieht es dann aber weniger rosig aus: Ein grundsätzliches
Problem schon bei der Entstehung des Vertragstextes ist, dass dieser
ohne öffentliche oder parlamentarische Kontrolle ausverhandelt wird,
nicht einmal EU-ParlamentarierInnen können Einsicht in den
Vertragsentwurf nehmen. Richtig problematisch wird es dann bei den
geplanten Inhalten: Die Lebensmittelgesetze, die Umwelt- und
Industriestandards und die Finanzmarktkontrolle sollen dereguliert, also
abgebaut werden, um den Waren- und Geldaustausch zu erhöhen, während
der Investitionsschutz erhöht werden soll. Um die Konkurrenz zu beleben
soll es z.B. Firmen möglich sein, in Europa amerikanische Gesetze
einzuklagen, nach denen der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen
erlaubt ist oder diese nicht gekennzeichnet werden müssen. Und obwohl
Sozialdemokraten, Konservative und Liberale im Wahlkampf oft behaupten,
gegen das TTIP-Abkommen (oder zumindest Teile davon) zu sein, wurde kurz
vor Ostern im EU-Parlament eine neues Investorenschutzrecht gegen die Stimmen der Grünen und Linken beschlossen.
Was
eigentlich zu einem Abbau von Handelsbarrieren führen soll, wird so zu
einem Verlust der wichtigen Qualitätsstandards, die Österreich und
Europa so lebenswert machen. Um das zu verhindern braucht es – wie wir
bei ACTA gesehen haben – Kritik aus der Zivilgesellschaft, im Internet
und in den Medien und starke Grüne im EU-Parlament.
Zum Thema gibt es morgen um 9:00 im Breakfast Club ein Info-Frühstück mit Michel Reimon (Kadidat der Grünen für die Europawahl).
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